Jasna Góra

Jasna Góra

Dienstag, 19. März 2019

Werbung in eigener Sache

Nachdem ich solange nichts mehr geschrieben habe, habe ich vermutlich kaum noch Leser.



Aber vielleicht lesen ja doch noch ein paar Leute mit.

Meine Doktorarbeit mit dem Titel "Kalwaria Narodu. Tschenstochau und der polnische Opfertopos im 19. und 20. Jahrhundert" soll nun endlich gedruckt werden. Sie wird beim Verlag Homo Dei in Krakau erscheinen. Da ich die Dissertation auf Deutsch drucken lassen muss, kann der Verlag die Arbeit nicht vermarkten. Das heißt ich selbst muss die Druckkosten bezahlen und muss anschließend selbst versuchen, mein Buch zu verkaufen.

Es ist für uns als junge Familie schwierig, die Kosten zu stemmen. Natürlich könnte ich versuchen, mich irgendwo im akademischen Betrieb um einen Druckkostenzuschuss zu bewerben, das möchte ich aber nicht so gerne. Meine Arbeit ist schon - sagen wir mal - gut katholisch und auch eher konservativ und das wird im akademischen Betrieb nicht so sehr geschätzt.

Wer Interesse an meiner Dissertation hat, kann gerne mal auf der Seite https://www.startnext.com/polnischeropfertopos vorbeischauen. Dort kann man uns mit einer Spende unterstützen. Wer 30 Euro spendet, bekommt als Dankeschön ein signiertes Exemplar.

Sonntag, 25. März 2018

Lebenszeichen

Früh übt sich...


Lange schon habe ich nichts mehr gebloggt. Das hatte verschiedene Gründe. Im Juli wurd ja unsere Tochter geboren. Das Wochenbett war für uns schwierig, weil es nach einer guten Geburt dann leider doch noch zu Komplikationen (mit mehreren Operationen) kam.
Im Oktober waren wir dann zweimal verreist, erst in Polen, dann noch an der Nordsee.
Tja, und danach haben wir versucht, in den Alltag mit Baby hineinzufinden, was irgendwie auch nicht so einfach war.
Im Dezember habe ich dann erfahren, dass ich am 19. März, also am Josefstag, meine Doktorarbeit verteidigen soll. Das habe ich am vergangenen Montag auch getan. Auch wenn ich nicht so ganz zufrieden mit dem Verlauf des Kolloquiums war, zählt ja doch nur das Endergebnis und das lautet: bestanden! Ich hoffe, dass ich nun wieder mehr Zeit finden werde, hier etwas zu bloggen. Irgendwann wird die Dissertation auch noch publiziert, dann mache ich hier ein bisschen Werbung :)


Da hat sie mein Hörgerät erwischt.

Ich möchte an dieser Stelle noch auf zwei Artikel verweisen:
Den Roman "Erwachen. Countdown in Jerusalem" kann ich wirklich empfehlen. Vielleich habe ich ihn auch schon Mal empfohlen. Ich hatte immer so meine Schwierigkeiten mit der Karwoche und vor allem mit dem Karfreitag. Dieser Roman hat mir eine neue Perspektive auf den Karfreitag geöffnet: nämlich das Jesus auch Liebe zu uns so gelitten hat.

http://kath.net/news/62880

Polen steht in den deutschen Medien schon länger in der Kritik, Polens katholische Kirche ebenfalls (z. B. hier).
Da tat dieser Artikel von Stefan Meetschen einfach gut:

http://kath.net/news/62967

Mittwoch, 27. September 2017

Kindliches Gottvertrauen

Es war längere Zeit ruhig auf diesem Blog. Der Grund dafür ist die Geburt unserer Tochter vor fast drei Monaten. Wie hat noch gleich eine liebe Freundin gesagt? "Mit so einem kleinen Kind ist man den ganzen Tag beschäftigt."

So war in meinem Umfeld in den letzten Monaten immer mal wieder vom "Kindersegen" die Rede. Mein Mann, der Theologe, verweist da auf verschiedene Bibelstellen.
Zum Beispiel in Psalm 127:
3 Kinder sind eine Gabe des Herrn, die Frucht des Leibes ist sein Geschenk.
4 Wie Pfeile in der Hand des Kriegers, so sind Söhne aus den Jahren der Jugend.
5 Wohl dem Mann, der mit ihnen den Köcher gefüllt hat! (Einheitsübersetzung)

Ich selbst habe mich mit der Deutung "Kinder sind ein Segen" immer etwas schwer getan. Ein Geschenk Gottes - ja. Aber doch auch eine große Aufgabe und Verantwortung. Und schließlich sind Kinder auch nicht immer brav und nett bzw. sie verlangen den Eltern ja doch auch einiges ab.

Allerdings ist mir in den letzten Wochen erst so richtig bewusst geworden, was Pater Josef Kentenich eigentlich gemeint hat, mit dem kindlichen Gottvertrauen. Wenn meine Tochter auf meinem Arm einschläft, dann staune ich immer, wie sehr sie mir vertraut. Wenn ich die Windel wechsel oder meine Tochter anziehe, dann denke ich oft an meine Zeit auf der Intensivstation, als ich mich selbst nicht waschen konnte und eine Schwester das übernommen hat. Das war mir sehr peinlich. Es ist mir nicht leichtgefallen, mich da ganz dem Pflegepersonal zu überlassen.

Nun kann man einwenden, dass so kleine Babys das vermutlich noch nicht so reflektieren wie ein Erwachsener. Und sie haben ja auch keine andere Wahl, als ihren Eltern zu vertrauen und sich eben auch ganz den Eltern zu überlassen.

Und dennoch: Was für ein Vertrauen, wenn man ganz friedlich auf dem Arm einer anderen Person einschlafen kann. So soll auch unser Gottvertrauen sein.



Mittwoch, 5. Juli 2017

Ein aufrechter Hirte

Den aufmerksamen Leserinnen und Lesern dieses Blogs ist vielleicht nicht entgangen, dass die Autorin dieses Blogs den ehemaligen Erzbischof von Köln, Kardinal Joachim Meisner, sehr schätzt.

Nun durfte ich heute morgen erfahren, dass Kardinal Meisner heute früh heimgegangen ist.

Diese Nachricht hat mich nun doch etwas überfahren. Ausgerechnet jetzt, wo die Kirche sich in so stürmischem Fahrwasser befindet und Kardinal Meisner für mich noch eine Art Fels in der Brandung war...

Kardinal Meisner hat eine Biographie, die stark von den politischen Erschütterungen des 20. Jahrhunderts geprägt ist. Am Weihnachtstag des Jahres 1933 geboren, verlor er im Zweiten Weltkrieg den Vater. Mit seiner Mutter und seinen Brüdern musste er 1945 aus Breslau fliehen.

Die Familie landete in Thüringen und somit nicht nur in der katholischen Diaspora, sondern auch in einem Staat, der den christlichen Glauben systematisch unterdrückte.

1980 wurde er Bischof von Berlin, der geteilten Stadt und 1988, ein Jahr vor dem Mauerfall, schließlich Erzbischof von Köln. 

Kardinal Meisner war sicher ein Bischof mit Ecken und Kanten, einer, an dem man sich auch reiben konnte. Genau das habe ich aber geschätzt, denn dazu ist ein Priester da, oder nicht? 
"Es ist Zeit, dass ihr uns Priestern und Bischöfen mutig sagt: Euer verständnisvoller Stil, der unser Leben weichspült, gefällt uns nicht. Es gefällt uns nicht, dass ihr nicht mehr den Mut habt, Anforderungen an uns zu stellen. Wenn ihr in uns Fehler seht, dann korrigiert sie. Wir wollen nicht solche Seelsorger, die nicht den Mut haben, Anforderungen an uns zu stellen." (Stefan Wyszynski
Meisner hatte Charakter. Er war keiner, der sich wegduckt. Den Kommunisten trat er ebenso unerschrocken entgegen, wie den (west-)deutschen Mainstreammedien.

Auch hat er nie die vertrauensvolle, ja fast schon kindliche (das ist positiv gemeint, so wie Pater Kentenich immer gesagt, hat, wir sollen ein Kind vor Gott bleiben) Frömmigkeit der einfachen Gläubigen verloren.

Er hat die Probleme und Missstände der heutigen Zeit klar benannt und war dabei doch kein Pessimist. Ich habe wirklich das Gefühl gehabt, da schöpft einer aus der tiefen Kraft des Glaubens.

Auch auf Grund seiner persönlichen Geschichte hatte Kardinal Meisner gute Kontakte zur Kirche in Osteuropa, vor allem in Polen. Johannes Paul II. kannte er noch aus dessen Zeit als Erzbischof von Krakau. Sehr gerne hat Kardinal Meisner einen Satz von Kardinal Wyszynski zitiert: "Wir wollen Löcher in die Erde knien."

Und so bin ich mir sicher, dass Kardinal Meisner nun zusammen mit Johannes Paul II., zusammen mit Kardinal Wyszynski, mit Kardinal Myndszenty und vielen anderen Fürsprache für uns einlegen wird, bei Gott, dem Herrn.


Freitag, 30. Juni 2017

Ein paar lose Gedanken zur Politik

Eigentlich möchte ich schon länger einen Beitrag über eine Lichtsignalanlage (Hilfsmittel für Hörgeschädigte) schreiben. Doch angesichts der aktuellen Lage spuken mir einige Gedanken im Kopf herum.

Ich finde es tatsächlich sehr denkwürdig, dass Angela Merkel ihren Politikwechsel offenbar weder mit ihrer Partei noch mit der Fraktion abgesprochen hat. Wenn ich das richtig verstanden habe, hat sie ihren Politikwechsel bei einer Veranstaltung mit der Zeitschrift "Brigitte" verkündet.

Zweitens ist es doch sehr interessant, dass in den Medien zu lesen war, Angela Merkel habe den Fraktionszwang aufgehoben und den Abgeordneten erlaubt, nach ihrem Gewissen zu entscheiden. Soweit ich weiß, sind Bundestagsabgeordnete bei jeder Abstimmung allein ihrem Gewissen verpflichtet. Wolfgang Bosbach hat es treffend formuliert: "Diese Verantwortlichkeit kann weder durch großzügige Geste der Fraktionsführung gewährt werden, noch per Dekret von dort eingeschränkt werden." Was sagt es über den Zustand unserer Demokratie und auch unserer Medienlandschaft aus, wenn Angela Merkel nun in den Medien als Heldin dargestellt wird, weil sie den Fraktionszwang für diese eine Abstimmung aufgehoben habe?

Drittens wurde ja gewünscht, dass die Abstimmung eine namentliche sein sollte. Die Abgeordneten konnten also nicht anonym abstimmen. Ich weiß nicht genau, wie das bei Abstimmungen im Bundestag gehandhabt wird, welche Abstimmungen dort anonym stattfinden und welche namentlich stattfinden. Ich finde das aber doch bedenklich. Warum sollte ausgerechnet diese Abstimmung namentlich sein? Wozu muss man wissen, wer genau mit "ja" und wer mit "nein" gestimmt hat?

Und schließlich ist da ja noch die Frage, ob diese Entscheidung verfassungswidrig ist. Zwei ehemalige Verfassungsrichter sind dieser Auffassung und auch das Bundesinnenministerium. Derselbe Heiko Maas, der mit seinem "Netzwerkdurchsetzungsgesetz" im Grunde genommen eine Art Gummiparagraph eingeführt hat, behauptet in Bezug auf die Ehe für alle, es sei keine Verfassungsänderung nötig. Ein Schelm, wer böses dabei denkt.

Was mich an dieser Sache am meisten ärgert, ist Folgendes: Dieselben Leute, die hier in unserem Land die Demokratie untergraben (oder wie soll man das anders nennen), zeigen mit dem Finger auf Polen und behaupten, dort werde ein totalitäres System errichtet. Ich lese leider zu wenig polnische Nachrichten, um die politische Lage dort angemessen einschätzen zu können. Ich will auch gar nicht bestreiten, dass es durchaus berechtigte Kritik an der polnischen Regierung gibt. Allerdings habe ich bei meinen Besuchen in Polen und im Gespräch mit meinen Freunden und den Verwandten meines Mannes nicht den Eindruck, in einem totalitären Land zu sein. Bei vielen deutschsprachigen Zeitungsartikeln und Stellungnahmen von deutschen Politikern habe ich aber einfach den Eindruck, da wird nicht mit Sachargumenten argumentiert, sondern da werden einfach nur irgendwelche Behauptungen aufgestellt. Z. B. hier.

Ein wirklich sachlicher und unaufgeregter Artikel über die Lage in Polen erschien auf dem katholischen Nachrichtenportal CNA: http://de.catholicnewsagency.com/story/in-polen-schlagt-auch-das-herz-europas-0451

Samstag, 10. Juni 2017

Wellnesschristentum

Vieles ist schon geschrieben worden über das Projekt "Valerie und der Priester". Über Sinn oder Unsinn dieses Projekts, über gute und problematische Aspekte.

http://mightymightykingbear.blogspot.de/2016/11/valerie-und-die-jungen-erwachsenen.html

http://wellenwindwandern.blogspot.de/2017/01/was-ich-gerne-noch-gesagt-hatte.html

http://papsttreuerblog.de/2016/06/16/die-bibel-auf-der-leseliste/

Ich möchte nur noch einen Aspekt aufgreifen. In den "Briefen zu Halbzeit" schrieb Valerie:

"In einer der ersten Wochen stand ich Mal in der Kirche und fühlte mich plötzlich wieder als sei ich 14 Jahre alt. Ich wollte meine Haare pink färben, ganz laut „Rebell“ von den Ärzten hören und schreien. Diese Ruhe, diese Gleichheit, diese Wiederholung — alles nervte mich. Ich wollte raus. Und ich war wütend — auf alle, die dort standen, weil ich mir dachte: Was macht Ihr denn hier? Wieso macht Ihr jetzt gerade nicht irgendetwas, das Menschen tatsächlich hilft, statt hier zu stehen, zu singen und zu beten? Ihr redet die ganze Zeit von Gott und der Liebe, aber Ihr meint doch auch nur Menschen, die so sind wie Ihr.

[...]

 Heute werde ich nicht mehr wütend, wenn ich in der Kirche stehe. Weil ich gelernt habe, dass es in der Kirche um viel mehr geht. Es geht um die Erkenntnis, dass Ihr geliebt seid, von Gott. Was Ihr da macht? Ihr sucht nach Gnade, Kraft. Und Kraft braucht man, um wirken zu können, auch außerhalb der Kirche. Es bedeutet Euch viel, wie viel, werde ich vermutlich nie ganz nachvollziehen können. Aber wer bin ich, Euch das abzusprechen. Gott ist keine Frage für Euch, sondern ein Fakt — und natürlich sucht Ihr den Ort, an dem Ihr dessen Liebe erfahren könnt, und sucht die Kraft der Gemeinschaft, die Euch stärkt."

Besonders diese letzten Zeilen sind mir im Gedächtnis geblieben. Denn irgendwie erinnert mich das Ganze an einen Satz bzw. eine Frage, die meine Mutter mir öfter stellt: "Ja, gibt dir das denn was, wenn du sonntags in die Kirche gehst. Kannst du dir da was mitnehmen?"

Sowohl Valeries Analysen als auch diese Frage meiner Mutter offenbaren eine Einstellung, die heute möglicherweise sehr verbreitet ist, die aus meiner Sicht aber mit dem katholischen Glauben nicht kompatibel ist. Es ist eine Einstellung, die davon ausgeht, dass man nur noch Dinge tut, "die einem gut tun", bei denen man "sich etwas mitnehmen" kann. Dinge, die uns jetzt, gleich, sofort und hier im irdischen Leben etwas nützen.

Nun ist Valeries Analyse sicher nicht ganz falsch. Wir Christen dürfen und sollen in der Heiligen Messe auch Kraft und Stärkung finden. Und die Heilige Messe hat eine Gnadenwirkung. Allerdings entsteht bei Valerie ein bisschen der Eindruck, als sei diese Stärkung der erste und einzige Zweck der Messe oder gar des Glaubens. Und genau das stimmt einfach nicht.

Mal ganz abgesehen davon, dass der Besuch einer Heiligen Messe mich nicht immer stärkt, denn mancherorts darf man ja die interessantesten Liturgiemissbräuche erleben. Ein bekannter meines Mannes hat es mal schön ausgedrückt: Früher haben wir das Heilige Messopfer gefeiert. Heute ist es ein Opfer, in die Heilige Messe zu gehen. Also abgesehen davon, dass eine Messe mich nicht immer stärkt, stelle ich mir auch gar nicht die Frage, ob der Messbesuch mir "etwas bringt". Ich möchte gerne eine lebendige Gottesbeziehung haben und zu dieser lebendigen Gottesbeziehung gehört eben an erster Stelle der Besuch der Heiligen Messe am Sonntag.

Romano Guardini hat in seinem Werk "Vom Geist der Liturgie" dargelegt, dass die Liturgie keinen Zweck erfüllt. Aber alles was in der Liturgie vollzogen wird, hat einen tieferen Sinn. Es ist die Offenbarung Gottes. Es ist gebetete Wahrheit.

Wenn man also versucht, der Liturgie einen Zweck zu geben - und das ist es ja letztlich, was die Leute machen, wenn sie erwarten, dass die Messe ihnen "gut tut" - dann macht man die Liturgie im Grunde genommen kaputt, denn die Liturgie hat eben keinen Zweck sondern einen Sinn.

Sonntag, 4. Juni 2017

Sehnsucht






Immer im Sommer,

wenn fast kein Wölkchen am Himmel zu sehen ist,
wenn man in die unendlichen Weiten des Himmels schauen kann,
wenn die Flugzeuge ihre Kondensstreifen am Himmel ziehen,
wenn das Jahr seinen Höhepunkt erreicht hat, den Höhepunkt zwischen Neubeginn (Frühling) und Abschied (Herbst),
immer dann erfasst mich so eine Sehnsucht.

Früher dachte ich, es sei Fernweh.
Doch ich glaube, es ist kein Fernweh,
sondern eher Heimweh.
Heimweh nach der ewigen Heimat.


Unruhig ist unser Herz, bis es Ruhe findet in dir, o Gott“
(Hl. Augustinus)

Mittwoch, 10. Mai 2017

Predigt über Mindszenty

Diesen Link teile ich gerne: http://kath.net/news/59490

Eine berührende Predigt von Kardinal Meisner über den ungarischen Primas Joszef Mindszenty.
Ein herzliches Vergelt's Gott an Kardinal Meisner.

Samstag, 22. April 2017

Weißer Sonntag

"Heute haben wir im wahrsten Sinne des Wortes Weißen Sonntag." Mit diesem Satz begrüßte der Pfarrer uns Kommunionkinder im Pfarrheim. Am 10. April 1994 hatte es nämlich geschneit.
Diese Gelegenheit nutzte der Pfarrer, um uns zu erklären, warum der Weiße Sonntag so heißt, wie er eben heißt.



Allen Kindern, die morgen Erstkommunion feiern, wünsche ich Gottes reichen Segen.

Mittwoch, 29. März 2017

Fragen

Kürzlich las ich in verschiedenen Beiträgen, wie schmerzlich und traumatisch eine Fehlgeburt für werdende Mütter und Väter ist. Ich glaube das sofort. Und ich hatte den Eindruck, dass viele andere Menschen die Trauer der Eltern nach einer Fehlgeburt ebenfalls verstehen können (vgl. dazu die Kommentarspalte in diesem Artikel).

Ich habe mich allerdings dann doch gefragt, was das für eine Gesellschaft ist, in der wir leben.
Auf der einen Seite trauern wir um Kinder, die im Mutterleib sterben.
Auf der anderen Seite plädieren wir für ein Recht auf Abtreibung.

Das verstehe ich irgendwie nicht ganz. Wenn wir es doch traurig finden, wenn Kinder im Mutterleib sterben, warum behaupten wir dann zugleich, Abtreibung sei nichts Schlimmes?

Sonntag, 12. Februar 2017

Die Ostpolitik des Vatikans

Kürzlich las ich, dass Papst Paul VI nun auch auch heilig gesprochen werden solle, dass dafür das Verfahren beschleunigt und auf ein Wunder verzichtet werden solle.

Nun könnte man mich natürlich fragen, warum mich diese Randnotiz überhaupt so sehr beschäftigt, dass ich einen Blogeintrag dazu verfasse. Es gibt doch wirklich wichtigere Probleme in der Welt. Nun ja, diese Frage könnte man den Verantwortlichen im Vatikan ebenso stellen. Ihnen scheint eine schnelle Heiligsprechung Pauls VI ja ebenfalls wichtig zu sein, sonst würden sie das Verfahren ja nicht beschleunigen wollen.

 Als Osteuropahistorikerin habe ich im Rahmen meiner Recherchen zur Lage der Kirche in den ostmitteleuropäischen Staaten während des Kommunismus eben auch mit der Ostpolitik des Vatikans beschäftigt. Und da kommt Paul VI leider nicht so gut weg.

Guido Horst hat es im Vatican-Magazin einmal schön dargelegt:
"War Paul VI. ein zutiefst im Glauben verwurzelter Mann, so teilte er in politischen Fragen den Fortschrittsoptimismus, ja die Fortschrittseuphorie seiner Zeit. Das ging bis zu der Annahme, dass eine Annäherung des Vatikans an die Sowjetunion schließlich zu mehr Frieden in der Welt führen würde, weil der Kreml im Grunde eine pragmatische Politik betreibe und zu Gegenleistungen bereit sei."

Der Journalist Jan Ross teilt diese Einschätzung in seiner lesenswerten Biographie Johannes Pauls II.:
"Unter Pius XII, dem Papst des Kalten Krieges und antikommunistischen Kreuzritter, hatte man Wyszynski in Rom gelegentlich des Kompromißlertums verdächtigt. Unter Johannes XXIII und Paul VI paßte sich sich der Heilige Stuhl der weltpolitischen Atmosphäre der sechziger und siebziger Jahre an und ging zur Entspannung über. Nun galt der polnische Primas auf einmal als starrsinniger Hardliner. Das eine wie das andere kümmerte ihn [gemeint ist Wyszynski] wenig." (Jan Roß: Johannes Paul II. Der Jahrhundert-Papst, Reinbek bei Hamburg, 2005, S. 77)

Paul VI bzw. seine außenpolitischen Berater scheinen tatsächlich geglaubt zu haben, sie müssten dem Kreml entgegen kommen, auch um eine Annäherung zwischen römisch-katholischer und orthodoxer Kirche zu erreichen. Den Preis für dieses Entgegenkommen mussten jedoch die Geistlichen und Gläubigen in den ostmitteleuropäischen Ländern zahlen.


„Meisterhaft getarnt in der Methode, kompromisslos in der Sache verfolgte der Papst seine beiden großen Ziele – die Wiedervereinigung von Rom und Orthodoxie und die Vermittlerposition des Vatikans in den Konflikten einer friedensbedürftigen Welt. Beides war ohne das Einverständnis der Sowjetunion nicht erreichbar. Sie allein hatte die Orthodoxie in der Hand und bestimmte den Grad ihres Entgegenkommens. Von ihr allein hing das Gespräch mit den orthodoxen Kirchen der Satellitenstaaten ab. Ihrer Duldung war auch die Lebensfähigkeit aller vatikanischen Bemühungen ausgeliefert, die Beziehungen mit den kommunistischen Staaten römisch-katholischer Bevölkerung neu zu regeln – Polen, Tschechoslowakei und Ungarn. Als Versöhnungsgeste an die Adresse der dortigen Regierungen rief Paul VI. zwei unbeugsame antikommunistische Kardinäle ins Exil – zuerst Beran von Prag, dann Mindszenty von Budapest. Mit dem Kardinal Wyszynski von Warschau focht Monsignore Casaroli jahrelang Kämpfe aus, um ihn auf die vatikanische Ostpolitik festzulegen – was misslang. Keine dieser Maßnahmen geschah ohne einen Seitenblick auf den Kreml.“
(Reinhard Raffalt: Wohin steuert der Vatikan? Papst zwischen Religion und Politik, München 1973, S. 156.)

Pater Werenfried von Straaten, der große Helfer der Kirche in Ostmitteleuropa, kritisierte vor allem die Abberufung Kardinal Mindszentys. Mindszenty sei als "Tauschobjekt der Ostpolitik den Illusionen der Diplomaten geopfert" worden. Für die Kardinäle Beran und Slipyj (Slipyj war Oberhaupt der unierten Kirche) dürfte ähnliches gelten. Man kann auch unter der eigenen Kirche leiden.

Nun habe ich nicht grundsätzlich etwas gegen eine Heiligsprechung Pauls VI. Er war sicherlich ein frommer Mann und eine Heiligsprechung erfolgt ja nicht auf Grund politischer Leistungen, sondern wohl eher auf Grund des persönlichen Lebenswandels. Außerdem hat Papst Benedikt XVI zu recht darauf hingewiesen, dass Heiligkeit nicht bedeutet, dass man im Leben keine Fehler gemacht hat.

Katholisch bedeutet ja allumfassend und es ist gut, dass die allumfassende Kirche auch eine Vielzahl von Heiligen hat, an denen sich die Gläubigen orientieren können. Nicht jeder Gläubige wird mit jedem Heiligen etwas anfangen können und das ist durchaus legitim. Ich zum Beispiel kann mit Jerzy Popieluszko deutlich mehr anfangen, als mit Nikolaus von der Flühe. Dieser Mann, der seine Frau und 10 Kinder verlassen hat, der im Mittelalter als Einsiedler irgendwo im Wald gelebt hat... Alles schön und gut, aber ich lebe nicht als Einsiedlerin irgendwo im Wald, sondern ich lebe in der modernen Welt. Und ich denke, in der modernen Welt braucht es vor allem mutige Christen, die dem Geist der Welt die Stirn bieten. Genau das hat Popieluszko getan. Unser Pfarrer hingegen ist ein großer Fan von Nikolaus von der Flühe. Das ist alles in Ordnung. 

Dennoch frage ich mich, warum bei jetzt auch bei Paul VI das Verfahren beschleunigt werden soll, während die Seligsprechungen von Kardinal Wyszynski, Kardinal Mindszenty, Kardinal Slipyj und Kardinal Beran noch ausstehen. Auch frage ich mich, warum etwa bei Pius XII oder auch bei Resl von Konnersreuth sehr viel Aufhebens um das Für und Wider einer Selig- und Heiligsprechung gemacht wird, während nun bei Paul VI alle Kritikpunkt einfach in den Wind geschlagen werden.
Da entsteht doch irgendwie der Eindruck, dass es hier nicht mehr um Inhalte geht, sondern vielmehr um kirchenpolitischen Interessen. Und das verursacht bei mir doch ein gewisses Unbehagen.