Sw. Stanislaw - Quelle |
Der Heilige Stanislaus von Krakau war einer der ersten Bischöfe dieser für Polen sehr bedeutenden Diözese.
König Boleslaw war seiner Ehefrau untreu. Bischof Stanislaus ermahnte den König, seiner Frau treu zu bleiben. Auch weigerte sich der König, von ihm beschlagnamtes kirchliches Eigentum zurückzugeben. Da der König weiterhin seiner Untreue nachging, wurde er von Bischof Stanislaus exkommuniziert. Das erboste den König so sehr, dass das Todesurteil über den Bischof sprach, und seinen Soldaten befahl, den Bischof zu töten. Die Soldaten jedoch weigerten sich, einen Bischof zu töten.
So schritt also der König selbst zur Tat. In der Kirche auf dem Felsen (Skalka), während der Bischof die heilige Messe zelebrierte, zückte der König sein Schwert und tötete den Bischof.
Danach ließ er den Leib in mehrere Stücke teilen und auf den Feldern vor der Stadt verteilen. Doch wie durch ein Wunder fügte der Leichnam sich wieder zusammen.
In Polen ist der Heilige Stanislaus einer der bekanntesten Heiligen. Er ist Patron Polens und polnischer Nationalheiliger.
Die Wirkungsgeschichte dieses Heiligen reicht bis in die Gegenwart hinein. Im 19. Jahrhundert etwa, wurde er als Sinnbild für das geteilte Polen gesehen. So wie der Leib des Stanislaus sich wieder zusammengefügt habe, so werde auch Polen eines Tages wieder eins sein. Auch sah man in seiner tapferen Haltung gegen den König eine Parallele zum Kampf des polnischen Volkes gegen die fremdem Herrscher (also vor allem gegen die russischen Zaren und die preußischen Könige).
Der letztgenannte Aspekt spielte dann im 20. Jahrhundert eine große Rolle. Während die Bevölkerung, die gegen die kommunistische Staatsmacht kämpfte, sich in der Rolle des Heiligen Stanislaus sah, rückte die kommunistische Regierung in die Position des tyrannischen Königs. Aus diesem Grunde hörten die Kommunisten den Namen Stanislaus nicht gern. Jan Roß schreibt dazu Folgendes:
Krakau "ist ein bedeutender, ehrwürdiger Bischofssitz, der Stuhl des Heiligen Stanislaus, der im 11. Jahrhundert von Herrscherhand das Martyrium erlitt, unbeugsam die Rechte der Kirche verteidigend gegen die Machtanmaßung des Staates. Das war im kommunistischen Polen von einiger Aktualität, und Wojtyla hat sich stets mit vollem Bewußtsein als Nachfolger des heiligen Stanislaus empfunden."(Jan Roß: Johannes Paul II. Der Jahrhundertpapst, Hamburg 2005, S. 63. Der Sprachstil ist doch etwas - ähm - geschwurbelt, aber ich hoffe, dennoch verständlich.)
Die Kirche Skalka in Krakau - Quelle |
Für die polnische Regierung ging der Schuss jedoch nach hinten los. Erstens fand Johannes Paul II. genug Gelegenheiten, über den Heiligen Stanislaus zu sprechen und den Kommunisten somit auf die Zehen zu treten. Zweitens erwies sich der Heilige Geist (Pfingsten) als nicht minder wirkungsmächtig. Die Worte der Predigt auf dem Siegesplatz in Warschau sind in Polen bis heute überall präsent: "Sende aus deinen Geist, sende aus deinen Geist, und erneuere das Angesicht der Erde, dieser Erde."
Weitere Infos zu dem Film gibt es hier. Ich kann ihn sehr empfehlen, er ist sogar auf englisch, aber man kann ihn nur in Polen kaufen oder in den USA bestellen (und ich glaube, DVDs aus den USA laufen in europäischen Laufwerken nicht).
Stanislaus-Prozession |
In dem Jahr, in dem Kardinal Meisner zu Gast war (es müsste 2008 gewesen sein), war es sehr kalt und es hat geregnet. Kardinal Meisner hat dann gesagt, dass Polen ein besonders heiliges Land sei, weil dort das Weihwasser in Strömen vom Himmel herab komme.
Der Schrein des Heiligen Stanislaus befindet sich natürlich auf dem Wawel, aber Skalka gilt als das eigentliche Heiligtum des Heiligen Stanislaus. Diese Kirche wird übrigens vom Pauliner-Orden betreut. Derselbe Orden, der auch das Marienheiligtum in Tschenstochau betreut.
Ist es Zufall, dass ich augerechnet am 11. April Geburtstag habe? Nun, ich glaube nicht, dass es Zufall ist. Eher Vorsehung :)
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