Jasna Góra

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Samstag, 3. Dezember 2016

Freude

Bloggerkollege KingBear schrieb kürzlich, dass die Freude dem christlichen Glauben imanent ist, und verwies auf den Brief des Apostels Paulus an die Philipper: Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich: Freut euch!" (Philipper 4,4). Da der Advent eine Zeit der Vorbereitung aber auch eine Zeit der Vorfreude ist, versuche ich, ein paar Gedanken über die christliche Freue wiederzugeben.

In dem Gesprächsband "Salz der Erde" fragt Peter Seewald: "Die Wahrheit über Mensch und Gott scheint oft traurig und schwer. Ist der Glaube denn von Haus aus nur für die stärkeren Naturen zu ertragen? Er wird ja auch häufig als Zumutung empfunden. Wie also soll Freude am Glauben aufkommen?" Joseph Ratzinger antwortet: "Ich würde es umgekehrt sagen: Der Glaube gibt die Freude."

Der Glaube gibt also die Freude. Ich selbst habe nach meiner "zweiten Bekehrung" die ersten Glaubensschritte bei den charismatischen Gemeinschaften in der katholischen Kirche gemacht. Wer schon einmal auf einem charismatischen Gebetstag oder bei Exerzitien war, weiß, welch gute, mitreißende Stimmung dort herrscht. Ich habe generell den Eindruck, dass die Charismatiker sehr großen Wert auf die Freude am Herrn legen. Schwester Margaritha Valappila etwa sagt ungefähr nach jedem zweiten Satz "Halleluja" und rät uns Laien, das auch zu tun.

Mich hat diese ganze überbordende Freude der Charismatiker doch sehr unter Druck gesetzt. Ich dachte, ich bin ein schlechter Christ, weil ich mich nicht vorbehaltlos freuen kann. In mein Gebet mischte sich neben Dankbarkeit auch immer wieder die Klage, vor allem die Klage über meine Einsamkeit und darüber, dass ich oft nicht wusste, wie mein Leben weitergeht. Hinzu kommt, dass ich mich in meiner Doktorarbeit mit der Theodizee-Frage beschäftigte. Ich habe Lebenszeugnisse gelesen von Menschen, die während des zweiten Weltkrieges in Konzentrationslagern oder im sowjetischen Gulag waren. Und auch unserer Tage müssen wir Leid und Christenverfolgung mit ansehen. All dies beschäftigt mich und führte dazu, dass ich mich nicht uneingeschränkt und so begeistert freuen konnte. Dabei fühlte ich mich immer schlecht, weil ich dachte, ein guter Christ muss sich doch freuen. Ich dachte, Traurigkeit sei eine Sünde.

Ist also nur der freudige Christ ein guter Christ? Ist Traurigkeit eine Sünde? Weihbischof Marian Eleganti meint: "Jein! Es kann eine Trauer sein, die aus der Hoffnungslosigkeit kommt, aus dem Unglauben, aus dem Mangel an Kindlichkeit am Glauben an die Liebe Gottes. Das kann schon sehr unvollkommen sein, aber ich sehe den Herrn nicht immer fröhlich".

Ähnlich äußerte sich mein Beichtvater, als er sagte, dass auch bei Jesus selbst die ganze Spannweite zwischen der Klage ("Mein Gott, warum hast du mich verlassen") und der Annahme von Gottes Willen ("Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist") vorhanden ist. Auch das Hadern mit Gott ist nicht zwangsläufig ein Unglaube, denn man hält ja weiterhin daran fest, dass es Gott gibt, und dass er gütig und allmächtig ist. Man darf sein Leid, und auch das Leid der Welt, vor Gottes Angesicht tragen.

Joseph Ratzinger sagt im bereits erwähnten Abschnitt aus "Salz der Erde": Insofern lässt sich sagen, das Grundelement des Christentums ist Freude. Freude nicht im Sinne einer billigen Gaudi, die auf dem Hintergrund der Verzweiflung stehen kann. Wir wissen doch, dass Klamauk häufig die Maske für Verzweiflung ist. Sondern es ist die eigentliche Freude. Eine, die mit einem schweren Dasein zusammen besteht und dieses Dasein dann auch lebbar macht."

Die eigentliche Freude ist also eine Freude, die das Dunkel dieser Welt nicht ausblendet, sondern integriert. Sie leugnet das Dunkel nicht und sie bagatellisiert es nicht.

Aber was genau ist nun eigentlich die christliche Hoffnung? Was ist der Grund für die christliche Freude? Meine Antwort ist vermutlich sehr unvollkommen, aber bei der Beschäftigung mit meinem Dissertationsthema kam mir vor allem eine Antowort: In der Heiligen Nacht und vor allem am Karfreitag ist Gott selbst in die tiefsten Abgründe dieser Welt hineingegangen und hat so das Leid und die Sünde von innen her aufgebrochen.

Den Gesamtkalender findet ihr hier.

Ich habe mich geirrt, der folgende Beitrag findet sich auf: http://echoromeo.blogspot.de/.

6 Kommentare:

  1. Es hat eine Änderung gegeben: Der morgige Beitrag wird auf http://echoromeo.blogspot.de sein.
    Kannst du das noch korrigieren?

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  2. Lieber Bloggerkollege, da ist es passiert: Der nächste Beitrag erscheint nicht auf kephas, sondern unter www.echoromeo.blogspot.com, da Bastian und ich uns zusammengetan haben. Liebe Grüße, Peter

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    1. Oh, Entschuldigung, ich ändere das noch. Bei der doodle-Umfrage war mir nicht ganz klar, wo es veröffentlicht wird.

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  3. Wer einmal ein Video von Schwester Margaritha Valappila anSCHAUT und dabei den Ton ausdreht, der sehe sich einmal ihre Mundwinkel an ...

    Ich habe mir etliche Videos angesehen, und mir ist dabei aufgefallen:
    Halleluja???

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    1. OK, ich habe das halt einmal so erlebt. Vielleicht habe ich von dem einen Erlebnis zu sehr verallgemeinert. Das war auch etwas überspitzt gemeint.

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