Jasna Góra

Jasna Góra

Freitag, 27. Februar 2015

Wieder einmal im Schwimmbad

Heute morgen war ich mal wieder bei meinem Aqua-Fitness-Kurs. Im Schwimmbecken trage ich ja keine Hörgeräte, Elektronik und Wasser vertragen sich nämlich nicht. Mein Hörgeräte setze ich erst dann wieder ein, wenn ich meine Haare gefönt habe.

Nachdem der Kurs zu Ende war und ich geduscht hatte, ging ich also in einer Umkleidekabine. Dummerweise hatte jemand, der vor mir die Kabine genutzt hatte, seine Jacke in der Umkleidekabine vergessen. (Verstehe zwar nicht, wie man im Winter seine Jacke vergessen kann, heute morgen hatte es 2 Grad... Aber naja, kann passieren.) Dummerweise habe ich die Jacke nicht bemerkt, sie hing nämlich in einem "toten Winkel". Beim Reingehen wurde sie von der Tür verdeckt und dann hing sie die ganze Zeit hinter meinem Rücken. Da habe ich keine Augen.

Ich bemerkte zwar beim Umziehen ein Gepolter, dachte mir aber nichts dabei, so ein Gepolter kann alles mögliche sein. Etwas wenn nebenan in der Kabine jemand die Tür zu macht. Auf die Idee, dass da jemand an meiner Umkleide geklopft hatte, kam ich nicht. Und Stimmen höre ich ohne Hörgerät nicht. Erst als ich fertig war und meine Jacke und Tasche einsammelte, um zu dem Bereich zu gehen, wo die Fön hängen, merkte ich plötzlich, dass da noch eine Jacke hing.


Und ich dachte. "O Gott, hoffentlich hat derjenige jetzt nicht die ganze Zeit vor der Tür gestanden und versucht, mit mir zu reden." Ich öffnete die Tür - und Bingo! Da standen Bademeisterin und der junge Mann, dem die Jacke gehörte. Die Bademeisterin sagte: "Wir haben geklopft." Ich sagte: "Entschuldigung, ich bin gehörlos." Die Bademeisterin: "Ja sowas!"

Vielleicht sollte ich in Zukunft ein Schild an die Tür hängen: "Ich bin gehörlos. Kommunikation zwecklos." Oder so. Naja, vielleicht hat dem jungen Mann die Geduldprobe nicht geschadet. Und die Bademeisterin hat endlich mal gesehen, dass man sich nicht mit allen Leuten durch eine Tür hindurch unterhalten kann. (Schon wieder eine Tür.)

Donnerstag, 26. Februar 2015

Inklusionspreis für die polnische Sprache

Heute möchte ich der polnischen Sprache den Inklusionspreis verleihen.
Warum?

Ganz einfach. Bei meinem Post zu den polnischen Zungenbrechern dürfte deutlich geworden sein, dass Polnisch ganz schön kompliziert zu sprechen ist. Allein schon diese ganzen unterschiedlichen Zischlaute. Und dann gibt es ja teilweise Wörter, die wie eine einzige Aneinanderreihung von Konsonanten wirken: Jan Chrzciciel (Johannes der Täufer).

Im Fremdsprachenunterricht in der Schule (Englisch, Französisch) war ich gefühlt immer die Einzige ist, die die Wörter nicht richtig sprechen konnte, weil ich die Laute manchmal nicht richtig hören konnte. Woher zum Beispiel soll ich wissen, dass das französische "u" wie ein "ü" gesprochen wird? "U" und "ü" klingt für mich gleich und das Mundbild ist auch gleich. Jedenfalls hatte ich immer panische Angst, mich zu blamieren. (Meine Freundin meint zwar, ich hätte mich nicht blöder angestellt, als meine normalhörenden Mitschüler auch. Ich hatte aber doch immer das Gefühl und meine Mitschüler wussten auch, dass sie mich an dem Punkt leicht verunsichern konnten.)

Im Polnischunterricht jedenfalls stellen sich die Normalhörenden genauso blöd an, wie ich. Weil Polnisch einfach so komisch zu sprechen ist. Nicht nur ich blamiere mich also, sondern alle blamieren sich. Gleiche Blamage für alle! Das nenne ich gelungene Integration! Ein Hoch auf die polnische Sprache!

Mal abgesehen davon: Im Polnischunterricht schämt man sich auch gar nicht, wenn man ein Wort nicht richtig aussprechen kann. Man findet die Wörter so komisch, das man einfach nur über diese komplizierte Aussprache lachen muss. Das dürfte in dem von mit geteilten Video auch deutlich geworden sein. Und die Lehrer, die meistend polnische Muttersprachler sind, lachen mit, weil sie genau wissen, wie kompliziert ihre Sprache ist.

Das Schöne in Polen ist auch, dass die Leute sich riesig freuen, wenn man auch nur ein paar Wörter Polnisch radebrecht. Sie wissen, dass ihre Sprache schwierig ist und sie wissen auch, dass Polnisch alles andere als eine Weltsprache ist. Daher freuen sie sich einfach, dass man sich überhaupt die Mühe macht, Polnisch zu lernen.

Sonntag, 22. Februar 2015

Und nochmal Türen

Zum Thema Türen ist mir noch etwas eingefallen:
Ich  habe mehrere Jahre in Studentenwohnheimen gewohnt. Zumeist auf einem Flur mit 6 anderen Personen. Einmal bin ich nachts um eins oder halb zwei aufgewacht und musste auf die Toilette.
Natürlich trage ich nachts kein Hörgerät. Dann kann ich nur tiefe und laute Geräusche hören, z.B. einen LKW, der am Haus vorbeifährt. Stimmen höre ich kaum.
Ich hatte zwar durch die Türritze gesehen, dass am Flur Licht war, dachte mir aber nichts weiter dabei. Schließlich kommt es in Wohnheimen öfter mal vor, dass die ganze Nacht lang im Flur das Licht brennt, nur weil einer mal wieder vergessen hat, das Licht beim Verlassen des Flures wieder auszuschalten.
Jedenfalls öffnete ich ziemlich verschlafen und zerknautscht meine Zimmertür, um auf die Toilette zu gehen, und rannte direkt in alle meine Mitbewohner hinein, die sich für ihre Unterhaltung offenbar keine besser Stelle vorstellen konnten, als den Platz vor meiner Zimmertür.
Ein bisschen erschrocken war ich, etwas peinlich war es mir auch, und grantig war ich dann auch.

Sonntag, 8. Februar 2015

Grzegorz Brzeczyszczykiewicz

Heute gibt es mal etwas zu lachen. Polnische Zungenbrecher:





Und hier der berühmte Grzegorz Brzeczyszczykiewicz:

https://www.youtube.com/watch?v=GlOoSsfU6cM


Montag, 2. Februar 2015

Wie gut ist es...

Eigentlich bin ich ja eher ein Fan von klassischen Krippen, zum Beispiel von dieser:

Krippe in der Pfarrkirche St. Cäcilia Irmgarteichen

Die Krippe, die Weihnachten 2014 in der Warschauer Kathedrale aufgestellt war, hat mir aber auch gefallen, obwohl sie nicht ganz dem klassischen Muster entspricht (kein Stall, kein Stern, keine Hirten, kein Ochs und kein Eselein):


Krippe in der Johanneskathedrale in Warschau

Sehr schön finde ich es, dass man in Polen noch an der Krippe kniet. In Deutschland habe ich oft das Gefühl, man "besichtigt" die Krippe nur noch. Eine Krippe ist aber kein Museumsstück, das man besichtigen sollte. Eine Krippe lädt zur Andacht, zur Anbetung des menschgewordenen Gottes ein. Und wie könnte man Gott besser anbeten, als im Knien? Kniebänke laden übrigens zum Knien ein, vielleicht sollte man die in Deutschland auch mal wieder aufstellen.

Die Krippe in der Warschauer Kathedrale ist nicht ganz klassisch, ich sagte es schon. Das Christkind war einfach eine ganz normale Puppe, was mir persönlich ein wenig zu kitschig war. Was mir aber sehr gefallen hat, war das Plakat im Hintergrund. Da ist eine Kirche (vermutlich eine Kathedrale) zu sehen, und vor der Kirche steht eine Familie mit vier Kindern. Oben steht geschrieben: "Jak dobrze jest miec mame i tate." Auf deutsch: "Wie gut ist es, Mama und Papa zu haben."

Gott ist in die Welt gekommen, er hat Fleisch angenommen und er hat auf Erden einen Vater und eine Mutter gehabt. Auch er wurde in eine Familie hineingeboren.

Eigentlich bin ich mit den politischen Ausdeutungen des Evageliums ja eher vorsichtig, da diese politischen Ausdeutungen in unseren Breiten ja immer sehr linkslastig sind. Die Botschaft der Warschauer Krippe - es ist ja letztlich auch eine politische Botschaft - finde ich jedoch sehr gut. Gerade in unserer Zeit, in der der Wert der Familie immer mehr ausgehöhlt wird, ist es wirklich nötig, daran zu erinnern, dass die Familie nicht ein kulturelles "Hirngespinnst" ist, sondern dass sie von Gott gestiftet wurde: Wie gut ist es, eine Mama und einen Papa zu haben.

Übrigens: Die Familie auf dem Foto ist eine sechsköpfige Familie. Vater, Mutter und vier Kinder. Laut Papst Franziskus also ein Kind zuviel. Äh, sind das jetzt auch Kaninchen?
Schön, dass wenigstens in der Warschauer Kathedrale eine kinderreiche Familie gewürdigt wird.