Jasna Góra

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Montag, 29. Juni 2015

Johannes der Täufer

Am Mittwoch haben wir das Fest der Geburt Johannes des Täufers gefeiert.


Die Kathedrale von Warschau ist Johannes dem Täufer geweiht, früher - das heißt: vor dem Krieg - konnte man das auch sehen. Da stand der Mann mit dem Mantel aus Kamelhaaren oben auf dem Turm der Kathedrale, als Statue natürlich. Nach dem Krieg wurde die Kathedrale dann in einem anderen Stil wiederaufgebaut.

So mancher Warschauer Erzbischof entschied sich, Johannes den Täufer in sein Bischofswappen aufzunehmen.

"Deutsche Gemüter" mögen es etwas makaber finden, den abgehackten Kopf des Johannes in einem Bischofswappen zu präsentieren. Johannes hat schließlich auch noch andere Attribute, den Kamelhaarmantel zum Beispiel, oder den wilden Honig. Das ist doch viel weniger abschreckend, als so ein abgehackter Kopf. Nun gehört aber die Enthauptung Johannes des Täufers genauso zu seiner Geschichte, wie der Kamelhaarmantel. Und ich hatte auch schon erwähnt, dass das Thema "Martyrium" in Polen nicht derart unter den Teppich gekehrt wird, wie das hierzulande der Fall ist.

Wappen von Stefan Wyszynski
Für Stefan Wyszynski bekam die Enthauptung des Johannes eine ganz eigene Aktualität.
Nachdem er 1946 zum Bischof von Lublin ernannt worden war, wurde er am 12. November 1948 schließlich Erzbischof von Warschau und Primas von Polen. Wenige Wochen später, am 26. Dezember 1948 wurde sein ungarischer Amtskollege, József Mindszenty, verhaftet, wochenlang gefoltert und schließlich in einem Schauprozess verurteilt. Ein Artikel findet sich hier. Am 19. Juni 1949 wurde Wyszynskis tschechischer Amtskollege, Josef Beran, verhaftet. In der folgenden Zeit wurde die tschechische Kirche fast zerstört. Dazu auch ein Artikel.

4 Jahre später traf das Los auch Wyszynski. Dass er "erst" 1953 verhaftet wurde, hat viele Gründe, die ich hier nicht alle aufzählen kann. Es hing einerseits damit zusammen, dass die Hochphase des Stalinismus in Polen ironischerweise erst 1953 einsetzte, also erst nach dem Tode Stalins. Es hing damit zusammen, dass die polnische Kirche auf Grund ihres Martyriums im Zweiten Weltkrieg einen sehr hohen Rückhalt in der Bevölkerung hatte. Es hing auch damit zusammen, dass Wyszynski in seinen Verhandlungen mit der kommunistischen Regierung ein Stück weit taktiert und auf Zeit gespielt hat (was ihm in Rom übrigens den Vorwurf eingebracht hat, ein "Roter" zu sein).

1952 verlangte die polnische Regierung, dass alle Geistlichen einen Eid auf die Verfassung ablegen sollten. Darauf hin sagte Wyszynski: "Wir können nicht dem Kaiser geben, was Gottes ist." 1953 wurde er also verhaftet und drei Jahre lang in verschiedenen Klöstern interniert.

Wie die Verhaftung ungefähr abgelaufen ist, seht ihr hier: Https://youtu.be/z4bWX9zaFBI?t=5889

Allerdings ist die Geschichte des Stefan Wyszynski nicht nur die eines Leidenden, sondern auch die eines Siegers. Er durfte 1956 auf seinen Bischofssitz zurückkehren. Von da an trug er nicht nur die Narben der Gefangenschaft mit sich, sondern auch den Nymbus des Unbesiegbaren: https://youtu.be/KPxicrWHa0I?t=1154

Mittwoch, 17. Juni 2015

Fußballprofi mit Defibrillator

In der aktuellen Ausgabe von "Herz Heute", der Zeitschrift der Deutschen Herzstiftung, ist ein Interview mit Daniel Engelbrecht.

Er ist Fußballprofi bei den Stuttgarter Kickers. Er hat einen Defibrillator implantiert bekommen. Warum er ihn bekam und wie er damit lebt, kann man hier und hier nachlesen.

Das hat jetzt eigentlich nicht so viel mit den beiden Themen dieses Blogs - Glaube und Schwerhörigkeit - zu tun, ich habe aber auch einen Defi, deswegen fand ich die Geschichte total interessant. Besonders schön finde ich, dass Daniel Engelbrechts Geschichte zeigt, dass man auch mit Defi und Herzrhythmusstörungen Sport machen kann, sogar Leistungssport. Das wollen die Ärzte (meine Ärzte zumindest) nämlich nicht so gerne wahrhaben :)

Gut finde ich auch, dass Engelbrecht die Schattenseiten der medizinischen Errungenschaften nicht verschweigt. Meine Ärzte haben diese nämlich völlig ausgeblendet. Ich lebe bisher mit dem Defi sehr gut, er hat noch keine Schocks abgegeben. Ich habe aber auch schon öfter von Menschen gehört, die durch die Defi-Schocks traumatisiert sind. Oder von einem Mann, bei dem die Sonde des Defis an eine empfindliche Stelle gesetzt wurde, so dass der oft stundenlang ständig Schocks abgibt.


Sonntag, 14. Juni 2015

kleiner Filmtipp

In den dritten Programmen läuft jede Woche eine Sendung mit dem Titel "Sehen statt Hören". Es ist ein Wochenmagazin für Hörgeschädigte. Gestern ging es um Inklusion von hörgeschädigten Kindern Jugendlichen in Regelschulen. Da berichten auch hörgeschädigte Schülerinnen und Schüler über ihre Erfahrungen an der Regelschule. Das fand ich mit meiner Geschichte natürlich auch total interessant.

http://www.br.de/mediathek/video/sendungen/sehen-statt-hoeren/sehen-statt-hoeren112.html

Offenbar haben doch viele hörgeschädigte Schüler ähnliche Gefühle und Schwierigkeiten, wie ich auch. Das ist auf der einen Seite beruhigend. Ich bin nicht allein. Aber traurig macht es mich auch. Als das eine Mädel von seiner Einsamkeit berichtet, da wären mir doch fast die Tränen gekommen.

Vielleicht habt ihr Lust, mal rein zu schauen.

Mittwoch, 10. Juni 2015

Präsident rettet Hostie

Da ich es nun schon mehrmals im Internet gefunden habe, zuerst beim Kreuzknappen (Herzliches Vergelt's Gott von dieser Stelle), darf ich das Video hier nun auch teilen. Der designierte polnische Präsident Andrzej Duda rettet (das ist die Übersetzung von "ratuje") eine Hostie:


Der Bischof ist übrigens der Erzbischof von Warschau, Kazimierz Nycz.

Gemüter

Immer wieder gerne lese ich den Blog von Bischof Clemens Pickel "Katholisch in Südrussland".
Kürzlich hat er mich doch sehr zum Schmunzeln gebracht. Er berichtete vom Abschluss des Eucharistischen Kongresses und von der Fronleichnamsprozession in Novosibirsk.

"Die Liturgie, einschließlich Erstkommunionfeier und draußen bei über 30 Grad, hatte dreieinhalb Stunden gedauert. Ich ahne, was deutsche Gemüter davon halten. Und ich habe gesehen, wie es die Menschen hier annahmen. Noch sind die Jahrzehnte ohne Priester, ohne Eucharistie, ohne Kirche nicht vergessen."

"Ich ahne, was deutsche Gemüter davon halten." *g* Nun ja, ich ahne es auch.

Das ist es auch, was mir in Polen immer so gefällt, da kann eine Osternacht locker mal 3 bis 4 Stunden dauern, aber das stört niemanden, die Zeit bringt man mit. Oder man steht locker mal zweieinhalb Stunden bei minus fünf Grad auf dem Kirchplatz und feiert die Messe draußen mit, weil in der Kirche kein Platz mehr ist. Auch das stört niemanden. Oder man sieht Menschen mit Krücken und alte Leute, die sich alle Mühe geben, vor dem Allerheiligsten zu knien, weil es ihnen so wichtig ist.

Und dann kommt man beseelt von diesen Erlebnissen zurück nach Deutschland, wo die Leute sich darüber beschweren, dass es in der Kirche keine Sitzkissen für die Bänke gibt, und wo offenbar auch schon sämtliche junge Leute von schweren Knieproblemen geplagt werden, so dass sie vor dem Allerheiligsten nicht mehr niederknien können. *Seufz*

Freitag, 5. Juni 2015

"Lasst Christen hoch den Jubel schallen...

... und schwingt die Herzen himmelan. Gott ist mit uns, und uns vor allen hat seine Huld sich kundgetan. Lasst uns vereint in frommen Weisen anbetend das Geheimnis preisen, das uns nach seines Vater Rat der Sohn zum Heil gegeben hat. Halleluja, Halleluja."

Mein Lieblingsbild zum gestrigen Tage ist das Foto mit dem kleinen Mädchen, das so eine Freude daran hat, Blumen zu werfen :)


Jasna Góra (Tschenstochau) 2012