Jasna Góra

Jasna Góra

Sonntag, 24. Mai 2015

Frohe Pfingsten

Gesegnete und frohe Pfingsten euch allen!


Diese Rede von Johannes Paul II. ist in Polen legendär, weil sie als Auslöser für die Entstehung der Solidarnosc und somit der Befreiung Polens vom kommunistischen Regime gilt.

Kardinal Meisner hat es auch einmal sehr schön ausgedrückt. Er hat gesagt: "An Pfinsten hat niemand das Recht, Pessimist zu sein." "Ändern wir uns, dann ändert sich die Welt."

Freitag, 22. Mai 2015

Können Sie mich hören?

"Dass Hörgeräte weithin sichtbar sein, denken nur ihre jeweiligen Träger." So hat Alexander Görsdorf es einmal formuliert. Letztlich ist es wohl doch ein Stück weit die Scham, die uns Hörgeräteträger immer denken lässt, man würde die HG's überall sehen.

Auch ich tappe immer wieder in diese Falle. Auch ich denke immer, dass meine Hörgeräte doch weithin sichtbar sein müssten. Vor allem weil sie doch auch noch knallrot sind. Und immer wieder stelle ich fest, dass sie es gar nicht sind. "Ach wie, Sie haben Hörgeräte? Ist mir gar nicht aufgefallen."

Gestern war es ein einziges Mal anders. Ich wollte in Stuttgart am Hauptbahnhof eine Info über den Zug nach Tübingen einholen. Ich fragte also die Dame... und das erste was sie antwortete war: "Können Sie mich so hören?" Gut, kann auch sein, dass die Dame das jeden fragt, glaube ich aber nicht. Ich glaube, die hat tatsächlich meine HG's gesehen. Das war mal nett.

Ganz beschwingt von dieser Erfahrung ging ich dann zum Bahnsteig und stieg in den Zug. Da ich schon den ganzen Tag in lärmenden Zügen gesessen hatte, beschloss ich, meinen Ohren mal Ruhe zu gönnen, schaltete die Hörgeräte aus, schnappte mir ein Buch und begann zu lesen. Sollte man nicht machen. Irgendwann kam nämlich ein junger Mann, der auf dem freien Platz neben mir sitzen wollte, auf dem aber noch meine Tasche stand. Er muss mich mehrmals angesprochen haben, aber ich habe nichts gemerkt. Schließlich tippte er mich an - immerhin! - und als ich aufblickte schaute mal wieder der halbe Großraumwagen zu mir herüber.

Das Schwierige einer Hörbehinderung ist eben auch die Tatsache, dass sie nicht sichtbar ist.

Sonntag, 17. Mai 2015

Bushaltestelle

Einmal vor Jahren stand ich an der Bushaltestelle und vertrieb mir die Wartezeit damit, den Busfahrplan eingehend zu studieren. Ich hatte meine Haare zum Zopf gebunden, so dass meine Hörgeräte wohl von hinten sichtbar waren. (Da gehe ich jetzt mal von aus, obwohl ich inzwischen gelernt habe, dass Hörgeräte bei weitem nicht so auffällig sind, wie ich das immer dachte.)

Eine Frau kam zur Haltestelle und da ich ja den Fahrplan musterte konnte ich sie nicht sehen, sie war ja hinter mir. Sie wollte wohl ein Gespräch mit mir beginnen, fackelte nicht lange sondern tippte mich einfach an.

Mir hat das damals ungeheuer imponiert.

Wie oft habe ich schon irgendwo gestanden und jemand hat mich von hinten angesprochen und ich habe nichts gehört? Wie oft haben Leute minutenlang hinter mir gestanden und minutenlang versucht, mir etwas zu sagen? Wie oft schon bin ich peinlich berührt zur Seite gesprungen, als ich plötzlich merkte, dass da jemand mich schon mehrmals gebeten hatte, doch bitte Platz zu machen.
Und dann kam da an jenem Tag diese Dame, die nicht lange fackelte sondern mich einfach antippte. So ohne Berührungsängste. Ich fragte sie sofort, ob sie schon Erfahrung im Umgang mit Hörgeschädigten habe. Es stellte sich heraus, dass sie Behindertenbeauftragte der Uni war. Jedenfalls haben wir uns dann sehr nett unterhalten und sind bis heute befreundet.

Dienstag, 12. Mai 2015

Polen und Russland

Bischof Clemens Pickel schrieb neulich, dass in Russland katholisch immer mit polnisch gleichgesetzt werde. Haha, da wird es nun wohl niemanden wundern, wenn ich sage, dass in Polen orthodox meistens mit russisch gleichgesetzt wird.

"Kosciol" ist das polnische Wort für "Kirche". Orthodoxe Kirchen heißen auf polnisch aber "Cerkiew".

Hamburg Hauptbahnhof


Sonntag, 10. Mai 2015

Frisör

Kürzlich war ich beim Frisör. Oder nennt man das schon Hairstylist? Und weil ich nicht so oft gehe, gönne ich mir dann immer das ganze Programm, also waschen, schneiden, föhnen. Nun muss ich die Hörgeräte dann aber rausnehmen, weil die ja nicht nass werden dürfen. Ich klärte also alles mit der Frisörin und nahm die Hörgeräte dann raus. Leider hatte ich die Rush-hour erwischt und in dem Salon waren viele Leute (sowohl Personal des Salons als auch Kundinnen und Kunden).

Als ich dann sagte, dass ich also die Hörgeräte rausnehmen würde, lagen plötzlich viele neugierige Blicke auf mir. Den vielen Spiegeln sei Dank. Ähm, gucken die Leute auch so neugierig, wenn jemand die Brille abnimmt? Oder fanden die es nur komisch, dass jemand, der noch so jung ist, Hörgeräte hat?

Die Frisörin war sehr nett und hat sich gut mit Gestik und Mimik verständlich gemacht. Manchmal frage ich mich allerdings, ob die mich nicht langweilig finden, groß unterhalten kann ich mich ohne Hörgeräte ja nicht.

Dienstag, 5. Mai 2015

Dachau




Ihr habt es vielleicht mitbekommen, vorgestern war in Dachau eine Gedenkveranstaltung anlässlich des 70. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers am 29. April 1945. Was Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrer Ansprache leider nicht erwähnte: in Dachau waren auch viele politische Gefangene inhaftiert - und auch sehr viele Geistliche. Offenbar bin ich nicht die einzige, die etwas enttäuscht ist, dass Angela Merkel in ihrer Rede darauf nicht eingegangen ist.


Die meisten der in Dachau inhaftierten Priester waren Polen. Ich habe für meine Dissertation auch Erinnerungen von überlebenden Priestern gelesen. Es war übrigens so, dass die polnischen Priester noch schlechter behandelt wurden, als die Priester aus anderen Ländern. Sie durften zum Beispiel nicht die Kapelle des Lagers nutzen und sie durften auch keine Heilige Messe feiern. Sie taten es trotzdem, heimlich.

Die polnischen Bischöfe und zahlreiche polnische Priester haben letzte Woche eine Wallfahrt (ja richtig gelesen: eine Wallfahrt) nach Dachau gemacht. Eigentlich ist dieser Ort (also das ehemalige Konzentrationslager) ein unheiliger Ort par excellence. Und doch ist er für Polens Kirche auch ein heiliger Ort, weil an diesem Ort so viele polnische Priester ein Martyrium erlitten haben. Stefan Wyszyński sagte immer, dass als das Blut, das vergossen wurde, zu Rubinen geworden ist.

Am Rande des II. Vatikanischen Konzils nahm Papst Paul VI. Kardinal Wyszynski zu Seite. Er erzählte ihm, dass er noch als Bischof von Mailand ein Vorwort zur italienischen Ausgabe des Buches "Die hellen Strahlen von Dachau" geschrieben habe. Das Buch hatte der Bischof Korszynski geschrieben, der in Dachau inhaftiert war. Wyszynski war einer der Schüler des Bischofs. Jedenfalls sagte Paul VI., dass er tief beeindruck von dem Bischof und von den polnischen Priestern gewesen sei. "Der Bischof muss ein sehr heiliger Mann gewesen sein, wenn er selbst an so einem schlimmen Ort noch helle Strahlen sehen konnte." Über dieses Lob für die polnische Geistlichkeit war Stefan Wyszynski, der immer von typisch polnischen Minderwertigkeitskomplexen (Keiner mag uns!) geplagt war, natürlich hocherfreut. Deswegen posaunter er es gleich hinaus.


Kardinal Marx, der letzte Woche mit den polnischen Priestern eine Messe in Dachau feierte, sagte: "... das Konzentrationslager war kein Ort, den der Teufel gänzlich einnehmen konnte. Selbst von diesem Ort hat Gott sich nicht zurückgezogen. Selbst hier lebte Jesus unter den Menschen." (Ich habe nur die polnische Version und habe das ins Deutsche übersetzt. Es kann also sein, dass der Satz im deutschsprachigen Original etwas anders ist.)


Wer einmal trotz Sprachbarriere einen Blick auf die Internetseiten der polnischen Bischofskonferenz werfen möchte (hier der Internetauftritt, hier die facebook-Seite), wird feststellen, dass in Polens Kirche die Erinnerung an die schlimmen Verfolgungen während des zweiten Weltkrieges bis zum heutigen Tag sehr präsent ist. Westeuropäische Katholiken werden das vielleicht seltsam finden. Sie werden vielleicht auch denken, dass Polens Kirche sich nur zum Opfer stilisiere, um sich unangreifbar gegen die Kritik dieser Tage zu machen. Aber das stimmt nicht. Dieser Teil der Geschichte gehört zur Identität der polnischen Kirche. In Polens Kirche ist immer noch ein großes Bewusstsein vorhanden für die Tatsache, dass Christentum und Martyrium zusammengehören. Dass unser Erlöser den Opfertod gestorben ist. Dass das Christentum immer Stein des Anstoßes sein wird. Und dass die Kirche immer dort blüht, wo sie leidet.

Sonntag, 3. Mai 2015

Apfelblüte



Hier war es heute eher trist, aber so schön blühten die Apfelbäume letzte Woche.