Jasna Góra

Jasna Góra

Dienstag, 30. Dezember 2014

Menschen, die ihr wart verloren

Menschen, die ihr wart verloren,
lebet auf, erfreuet euch!
Heut ist Gottes Sohn geboren,
heut ward er den Menschen gleich.
Lasst uns vor ihm niederfallen,
ihm soll Preis und Dank erschallen:
Ehre sei Gott, Ehre sei Gott, Ehre sei Gott in der Höhe!

Welche Wunder reich an Segen
stellt euch dies Geheimnis dar!
Seht, der kann sich selbst nicht regen,
durch den alles ist und war!
Lasst uns vor ihm ...

Seht, der Engel Freude weinet
und die ew'ge Weisheit schweigt.
Niedrig in dem Stall erscheinet,
dem sich Erd und Himmel neigt.
Lasst uns vor ihm ...

Seht, der Urquell aller Gaben
leidet solche Dürftigkeit.
Welche Liebe muss der haben,
der sich euch so ganz geweiht!
Lasst uns vor ihm ...

Menschen, liebt und liebt ihn wieder
und vergesst der Liebe nie!
Singt mit Andacht Dankeslieder
und vertraut, er höret sie.
Lasst uns vor ihm ...


Ich schreibe das gerade alles auswendig, es kann also sein, dass ich mit der Reihenfolge der Strophen etwas durcheinander gekommen bin, aber so müsste es im alten Gotteslob im Paderborner Anhang unter der Nummer 831 stehen.

Auf den Kölner Dom ist immer Verlass! Hier werden zwei Strophen des Liedes zum Auszug gesungen:



Auf, Christen singt festliche Lieder

Auf, Christen, singt festliche Lieder
und jauchzet mit fröhlichem Klang!
Es schallet auf Erden laut wieder
süß tönender Jubelgesang.
Im Stalle vor Betlehems Toren
hat mitten in nächtlicher Zeit
Maria die Jungfrau geboren
den Heiland der alle erfreut.

Dies schönste der menschlichen Kinder
ist Gott in die Menschheit gekleidt.
Es hat sich zum Mittler der Sünder
aus göttlicher Liebe geweiht.
Dies große Geheimnis erklären
die Engel den Hirten im Feld.
Sie singen dem Schöpfer zu Ehren,
sie singen vom Frieden der Welt.

O, lasst und in ihre Gesänge
uns mischen mit fröhlichem Ton!
Erwiedern die himmlischen Klänge,
lobsingen dem göttlichen Sohn!
Die Krippe kniefällig umringen,
in welcher der Heiligste liegt.
Die Herzen zum Opfer ihm bringen,
der alles mit Liebe besiegt.



Das ist mal wieder aus meinem Heimatbistum (Paderborn) und leider war es mal wieder schwierig,
ein Video mit der Paderborner Melodie zu finden.
In diesem Video stimmt die Melodie nach meinem Gehör bis Sekunde 37. Danach wird's komisch. Außerdem ist das nicht die komplette erste Strophe, wie übrigens auch ein Kommentator auf YouTube feststellt.
Ich füge den Link trotzdem mal ein, um einen kleinen Höreindruck zu geben.


Mittwoch, 24. Dezember 2014

Heiligste Nacht

Heiligste Nacht. Heiligste Nacht.
Finsternis weichet, es strahlet hinieden
himmlisch und prächtig vom Himmel ein Licht.
Engel erscheinen, verkünden den Frieden.
Frieden den Menschen, wer freuet sich nicht?
Kommet ihr Christen, oh kommet geschwind!
Seht da die Hirten wie eilig sie sind.
Eilt mit nach Davids Stadt,
den Gott verheißen hat,
liegt dort als Kind. Liegt dort als Kind.

Göttliches Kind. Göttliches Kind.
Du der gottseligen Väter Verlangen.
Zweig der dem Stamme des Jesse entsprießt.
Lass dich mit inniger Liebe umfangen.
Sei mir mit herzlicher Demut gegrüßt.
Göttlicher Heiland, der Christenheit Haupt!
Du gibst uns wieder, was Adam geraubt.
Schenkest uns deine Huld.
Sie tilgt die Sündenschuld,
jedem der glaubt. Jedem der glaubt.

Liebreiches Kind. Liebreiches Kind.
Nimm meine Liebe und Reue zur Gabe,
nicht mehr in Sinneslust such ich mein Heil.
Jesus dich lieb ich und wenn ich dich habe,
hab ich den besten den göttlichen Teil.
Ohne dich möge mich nichts mehr erfreun,
denn ich verlange vereinigt zu sein,
nur mit dir Göttlicher,
du bist mein Gott und Herr
und ich bin dein. Und ich bin dein.

Mein Lieblingsweihnachtslied. Im Video aus dem Kölner Dom kann man die erste Strophe hören.
Ich mag besonders die dritte Strophe, ich singe sie oft im Stillen nach dem Kommunionempfang.

Krippen

In Krakau findet alljährlich ein Krippenwettbewerb statt, bei dem die besonderen Krakauer Krippen präsentiert werden.



Dies Krippen enthalten immer Elemente der Krakauer Stadtarchitektur. Außerdem gibt es auch oft patriotische Elemente, wie die Nationalfahne oder den polnischen Adler. Diese patriotischen Elemente waren besonders in der Ära des Kommunismus sehr ausgeprägt, weil sie eine Art Protest gegen die Regierung waren.

Wer noch mehr Krakauer Krippen sehen möchte, wird hier fündig.

Nun will ich aber meine Lieblingskrippe präsentieren. Es ist diese:


Sie wurde im Jahre 1984 in der Stanislaus-Kostka-Pfarrei in Warschau-Zoliborz gebaut. Am 19. Oktober 1984 wurde Jerzy Popieluszko, der Priester in der Kostka-Pfarrei war, vom kommunistischen Geheimdienst verschleppt und ermordet. Er wurde gefesselt und geknebelt und in den Kofferaum verfrachtet und schließlich in die Weichsel geworfen.

Das Auto, das für die Krippe verwendet wurde,entspricht in Farbe und Modell jenem Auto, in dem Popieluszko einführt wurde.

Das Christkind kommt also an den Ort, wo das Unheil passiert ist, an den Ort, wo Jerzy Popieluszko so gelitten hat. Jesus kommt in das Dunkel hinein. Das Heil ist die Frucht des Martyriums. Wie könnte man die christliche Hoffnung schöner und stärker zum Ausdruck bringen als in dieser Krippe.
Die Symbolik ist so stark. 1984 in Polen hat das jeder sofort verstanden.

Übrigens, die Mörder hatten es ja nicht nur auf Popieluszko abgesehen. Sie hatten es auch auf Gott, auf Jesus abgsehen. Und genau der lächelt sie nun aus dieser Krippe wieder an.

In diesem Sinne frohe und gesegnete Weihnachten!

Dienstag, 16. Dezember 2014

Warszawo ma - Eine Liebeserklärung an Warschau

"Warschau. Eine seltsame Stadt. Nicht gemocht. Ständig kritisiert. Voller Unordnung. Abgewendet vom Fluss. Eine Stadt, die nicht sein sollte, aber ist. Schön. Stolz. Geheimnisvoll. Mit einer Atmosphäre, wie sie sonst nirgendwo zu finden ist. Voller Widersprüche." (Agnieszka Grochowska)

Da ich Weihnachten in Polen verbringen werde, platze ich schon vor Vorfreude. Ganz besonders freue ich mich auf Warschau, da bin ich nämlich schon ein Jahr lang nicht mehr gewesen.

Das obige Zitat beschreibt die Stadt wunderbar.
Es stimmt, Warschau ist chaotisch. Warschau ist voller Kontraste. Und viele Leute kritisieren Warschau und preisen Krakau als schönste Stadt Polens an. Auch das stimmt. Krakau ist wunderschön. Krakau ist magisch. Krakau hat ein stolze Geschichte. Und: Das katholische Herz Krakaus schlägt lauter als das in Rom. Sagt jedenfalls ein Krakauer Taxifahrer. Wer sich vom Zauber dieser Stadt erfüllen lassen möchte, wir hier fündig.

Krakau, Marienkirche, Marktplatz


Aber Warschau mag ich auch. Ich mag gerade das Widersprüchliche, das Chaotische, das Gebrochene.
"Kaum ist man dem labyrinthartigen Gewürm im Untergrund des Zentralbahnhofs entkommen und ans Warschauer Tageslicht gelangt, zeigt sich die Stadt wie in einem schrillen Kaleidoskop. Der von den Warschauern geliebt-gehasste Kultrupalast erschlägt mit seinem Bombast, fast ein Gefühl des Schwindels erzeugen gigantische Plakatwände, vorbeihetzende Menschen, himmelsstümende Wolkenkratzer, zwischendurch ein restaurierter Jugenstilpalast oder ein fahlgraues Überbleibsel aus sozialistischer Zeit."(Magdalena Niedzelska/Jan Szurmant: Warschau, Michael Müller Verlag 2010, S. 12.)

Warschauer Skyline

Kulturpalast
Hier sieht man auch diese gigantischen Plakatwände

Ja, Warschau ist chaotisch. Es ist eine hypermoderne Metropole mit allen Licht- und Schattenseiten. Es ist eine Stadt voller Kontraste, ein Stadt, wo West und Ost, arm und (neu-)reich, Tradition und Moderne aufeinander prallen. Aber Warschau ist auch eine Stadt, die wie keine andere aus dem Martyrium heraus lebt. Die Tragik ihrer Geschichte macht die besondere Atmosphäre dieser Stadt aus.

Am 1. August 1944 begann der Warschauer Aufstand. Es war ein Aufstand, der sich einerseits gegen die deutschen Okkupanten richtete, die die Stadt immer noch besetzt hielten. Andererseits richtete sich der Aufstand auch gegen die Rote Armee, die bereits am anderen Weichselufer stand und sich anschickte, ganz Osteuropa unter sowjetische Kontrolle zu bringen. Die Armia Krajowa, die den Aufstand organisierte, kämpfte also für ein unabhängiges Polen, das frei von Deutschland und eben auch frei von der Sowjetunion ist. Der Zeitpunkt für den Aufstand schien gut gewählt, weil die deutsche Armee sich bereits auf dem Rückzug befand und in Kämpfe gegen die Rote Armee verwickelt war. Doch dann stellte die Rote Armee ihr Feuer gegen die Deutschen ein und gab den Deutschen so die Chance, den Warschauer Aufstand niederzuschlagen.
Nach 63 Tagen wurde der Aufstand niedergeschlagen, die Kämpfer der Armia Krajowa wurden in verschiedene Lager deportiert. Die Bevölkerung Warschaus (also die wenigen, die noch da waren) wurde evakuiert. Dann begannen die Deutschen, die Stadt systematisch in Schutt und Asche zu legen. Warschau und sein Geist der Freiheit sollten nicht mehr existieren. Als die Rote Armee schließlich in Warschau einmarschierte, gab es kein Warschau mehr.

Vor der Heilig-Kreuz-Kirche in Warschau steht ein kreuztragender Christus. Bereits während des Krieges galt dieser Christus als Symbol für das leidende Polen. Durch die Gefechte während des Aufstandes wurde die Staue beschädigt und fiel auf die Straße. Das Foto davon ging um die Welt und der gefallene Christus wurde zum Symbol für das gefallene Warschau.

So sieht er heute aus...

Ein noch schöneres Foto vom kreuztragenden Christus gibt es hier.

...und so sah er 1944 aus.


Schauen wir uns noch kurz an, was Johannes Paul II. 1979 in seiner Predigt auf dem Siegesplatz in Warschau (heute Pilsudskiplatz) sagte:
"Es ist unmöglich, diese Stadt, Warschau, die Hauptstadt Polens, die sich im Jahre 1944 auf einen ungleichen Kampf gegen den Aggressor einließ - einen Kampf, bei dem die verbündeten Mächte sie im Stich ließen, einen Kampf, in dem sie unter ihren eigenen Trümmern begraben wurde -, es ist unmöglich, diese Stadt zu verstehen, wenn man sich nicht daran erinnert, daß unter diesen Trümmern auch Christus, der Erlöser, mit seinem Kreuz lag, der sich heute vor der Kirche in Krakowskie Przedmiescie befindet."

Am Ende siegte der polnische Trotz: Die Stadt wurde originalgetreu wieder aufgebaut. Manche Gebäude, wie etwa das Warschauer Schloss, wurden erst in den 1980er Jahren wieder errichtet. Die Stadt stieg im wahrsten Sinne des Wortes wie Phönix aus der Asche. Das ist einmalig in der Geschichte.

Schlossplatz in Warschau. Die Kirche in der Mitte ist die Kathedrale.

Blick auf das Schloss

Sigismundsäule. Und die Dame mit der roten Mütze bin ich.
 
Auch die Sigismundsäule ist ein Symbol für die Wiedererstehung Warschaus. Ich weiß nicht, ob man das sehen kann: Der gute Sigismund hält ein Kreuz in seiner linken Hand. Diese Säule ist also in zweierlei Hinsicht ein Siegessymbol. Einmal wegen dem Kreuz, das für uns Christen ja kein Schreckens- sondern ein Siegessymbol ist, und einmal, weil diese Säule eben auch den Wiederaufstieg Warschaus symbolisiert.

Inzwischen wird jedes Jahr am 1. August eine Schweigeminute eingelegt, die an den Aufstand erinnern soll.



Am Abend treffen sich die Warschauer und singen Lieder aus der Zeit des Aufstandes. Eines von den Liedern heißt "Warszawo ma" ("Oh, du mein Warschau"). Ihr findet es hier.

Vor dem Krieg galt Warschau als Paris des Ostens. Heute ist es auf dem besten Wege, wieder Paris des Ostens zu sein. Und welche Stadt könnte die Geschichte Polens besser wiederspiegeln, als Warschau, das letztlich ein lebendes Denkmal ist? Und hat die Geschichte Warschaus nicht auch eine unglaublich hoffnungsvolle Botschaft? Es ist eine Stadt, die sich während des Krieges wie keine andere Stadt in Europa mit dem leidenden Christus identifiziert hat. Es ist eine Stadt, die wie keine andere in Europa der Vernichtung preisgegeben war. Und heute lebt und blüht diese Stadt.

Also: Schluss mit Paris, Barcelona, Mailand etc.! Fahrt lieber nach Osten! Ex Oriente Lux!

Montag, 15. Dezember 2014

Erbsünde

Gestern abend saß ich in geselliger Runde mit evangelischen Glaubensgeschwistern.
Irgendwie kam das Gespräch dann auf das Dogma der Unbefleckten Empfängnis und dadurch dann auf die Erbsünde. Zwei Kollegen überlegten, wie sich die (Erb-)Sünde vererbt.
Ich habe nicht viel verstanden (vielleicht war das auch besser so), konnte aber doch heraushören, dass die beiden Herren das Konzept von der Erbsünde lächerlich finden.

Wie sich Erbsünde vererbt, weiß ich jetzt auch nicht. Aus meiner Sicht ist das auch gar nicht erklärungsbedürftig. Wenn ich mich in der Welt so umschaue und sehe, wie unheil sie oft ist, dann ist es für mich völlig klar, dass es die Erbsünde gibt.

Leider habe ich jetzt so auf die Schnelle das Zitat nicht gefunden, ich weiß aber, das Jan Roß in seiner Biographie über Johannes Paul II. an einer Stelle sinngemäß schreibt, dass die Lehre von der Erbsünde die einzige sinnvolle Erklärung für die Schrecken des 20. Jahrhunderts sei. Und das schreibt einer, der sich selbst als Agnostiker bezeichnet.

Ich finde, das hat Jan Roß schön gesagt. Ich selbst setzte mich in meiner Dissertation mit den Schrecken des 20. Jahrhunderts auseinander. Diese Beschäftigung hat mir nächtelange Albträume, Depressionen und Angststörungen beschert (wobei letzteres natürlich auch daran liegt, dass ich ohnehin eine eher labile psychische Gesundheit habe). Jedenfalls habe ich aber auf diese Weise die Sache mit der Erbsünde noch einmal ganz neu verstanden: Da sind vor mehr als 70 Jahren grausame Verbrechen verübt worden, und das Unheil, das so in die Welt gekommen ist, holt uns heute immer noch ein.

Und ich habe an dieser Stelle auch noch einmal ganz neu verstanden, welche Gnade sich hinter dem Begriff "Sühne" verbirgt.

3. Advent

Da ich am Wochenende sehr beschäftigt war, kommt der Gruß zum dritten Advent etwas verspätet.

Wir sagen euch an den lieben Advent,
sehet die dritte Kerze brennt.
Nun tragt eurer Güte hellen Schein
weit in die dunkle Welt hinein.
Freut euch, ihr Christen,
freuet euch sehr!
schon ist nahe der Herr.

Montag, 8. Dezember 2014

Outdoorkleidung

Als ich heute beim Postillon diesen Artikel las, musste ich sehr lachen!
Ich mache mich selber immer darüber lustig, dass die Leute hier in Deutschland immer und überall diese Outdoorkleidung tragen, auch dann, wenn sie im warmen, trockenen Auto sitzen.

Besonders lustig finde ich immer deutschen Frauen, die am Sonntag in Jeans, Turnschuhen und Outdoorjacke in die Kirche kommen. Ich finde das einfach unglaublich unpassend. In Polen sind die Frauen sind immer sehr schön und stilvoll gekleidet und es gibt in Polen tatsächlich noch so etwas wie einen Sonntagsstaat. Auch tragen polnische Frauen gerne Kleider und Röcke und sogar auch noch Hüte (auch junge Frauen tragen in Polen manchmal Hut!). Vor allem die Warschauerinnen sind sehr anmutig und elegant.

(Damit es jetzt nicht heißt, ich sei frauenfeindlich: Auch bei Männern finde ich Outdoorkleidung und Turnschuhe am Sonntag in der Kirche unpassend. Bei den Frauen fällt es mir nur immer sehr unangenehm auf, weil der Kontrast zu den polnischen Frauen so stark ist.)

Matthias Matussek hat sich in einem Artikel über den Katholikentag in Mannheim ebenfalls sehr belustigt über die deutsche Manie, ständig Outdoorkleidung zu tragen: http://www.vatican-magazin.de/index.php/magazin/heftarchiv/2012/16-magazin/aktuell/weitere-artikel/118-deutsche-nationalkirche-62012

Sonntag, 7. Dezember 2014

Serce Jezusa - Herz Jesu

Oh heiligstes Herz Jesu,
Quelle: hier
ich hoffe und vertraue auf Dich.



Dieses Foto wollte ich schon
längst mal gepostet haben.
Diese Herz-Jesu-Statue ist mein
absoluter Favorit unter den Herz-Jesu-Statuen.
Sie steht in Jasna Góra/Tschenstochau in
einer Seitenkapelle der Basilika.

Wer noch mehr Bilder sehen will, wir hier fündig.

Einen gesegneten zweiten Adventsonntag!

Wir sagen euch an den lieben Advent.
Sehet die zweite Kerze brennt.
So nehmet euch eins um das andere an,
wie auch der Herr an uns getan.
Freut euch, ihr Christen, freuet euch sehr!
Schon ist nahe der Herr.

Donnerstag, 4. Dezember 2014

Immer nur dasselbe?

Es gibt ja Leute, die sich daran stören, dass die Heilige Messe immer gleich abläuft. Langweilig, verknöchert, sagen sie. Immer nur die alte Leier.

Ich als Schwerhörige kann diese Kritik überhaupt nicht nachvollziehen. Für mich ist es ein unglaublicher Segen, dass die Heilige Messe immer die gleiche Struktur hat, das bestimmte Gebet immer an derselben Stelle gesprochen werden. Es ist für mich ein Segen, dass die Heilige Messe immer mit dem Kreuzzeichen und "Im Namen des Vaters ..." begonnen wird. Auch die Gesten des Priesters an bestimmten Stellen (zum Beispiel das Hochhalten des Evangeliars nachdem das Evangelium gelesen wurde) sind für mich ein Segen.

Warum? Nun, ich bin jetzt 29 Jahre alt, gehe von der Pike auf jeden Sonntag in die Heilige Messe. Auch wenn man schwerhörig ist, kennt man mit der Zeit den Ablauf der Heiligen Messe. Es gibt immer mal wieder lichte Momente, wo man plötzlich versteht, was der Pfarrer da sagt und was die Gemeinde antwortet. Und die Gebete, die ich von Zuhören einfach nicht lernen konnte, weil ich es nicht verstand, habe ich im Schott nachgeschlagen. Das heißt, dank der immer gleichen Struktur kann auch ich als Schwerhörige einer Heiligen Messe gut folgen und ich weiß immer, bei welchem Teil der Messe wir nun gerade sind, auch dann, wenn ich akustisch einmal gar nichts verstehe. Dennoch kann ich immer an der Messe teilhaben.

In meinem Post zum Thema "Barock" habe ich bereits ein wenig erläutert, wie wichtig für mich auch die anderen Sinne sind, und wie sehr ich es schätze, wenn die Heilige Messe "gut katholisch" mit Weihrauch und schönem Messgewand gefeiert wird. Wie sehr ich es schätze, wenn die Gebete auch einmal gesungen werden. All diese Dinge helfen mir, an der Heiligen Messe teilzuhaben.

4 oder 5 Besuche in evangelischen Gottesdiensten berechtigen mich jetzt nicht zu weitreichenden Schlussfolgerungen, auch in Anbetracht der vielen Denominationen, die es gibt. Allerdings hatte ich in den Gottesdiensten, die ich besucht habe, sehr große Schwierigkeiten mitzukommen. Es ist nicht immer und überall die gleiche Struktur, es gibt keinen Schott, wo man den Ablauf und die Gebete nachschlagen kann, es ist nicht immer klar, wann man aufsteht und wann man sitzt, es gibt keine schönen Messgewänder. Meist gibt es auch keine schönen Bilder mit Glaubensinhalten, mit denen man sich die Zeit vertreiben kann, wenn man mal nichts versteht. Es gibt auch keinen Tabernakel, das heißt, man kann auch keine stille Anbetung halten, wenn man mal nichts versteht. Einmal glaubte ich sogar, mich zu einer standesamtlichen Hochzeit verirrt zu haben, weil die Hochzeit auf einem Schloss stattfand und der Priester gar kein Gewand trug, sondern in Anzug und Krawatte da stand. Es sollte aber wirklich eine kirchliche Hochzeit sein. Auch erinnere ich mich an einen Gottesdienst an Heilig Abend, wo die Kirche in ein Theater umgewandelt worden war und wo bei schummriger Beleuchtung ein Theater stück aufgeführt wurde, in dem Tücher eine wichtige Rolle spielten. Was das Theaterstück mit Weihnachten zu tun haben sollte, war leider nicht ersichtlich.

Man verstehe mich nicht falsch, ich möchte mit diesen Worten nicht die evangelischen Gottesdienste bashen. Ich möchte nur deutlich machen, dass die feste Struktur katholischer Messen mir eine sehr große Hilfe ist, um an der Messe teilhaben zu können. Ich bin sehr dankbar, für die "immer selbe Leier".

Man kann sich vorstellen, dass ich aus diesem Grund mit Grausen sehe, dass manche katholische Priester (und/oder Laien) außerordentlich bemüht sind, die Heilige Messe "kreativ" zu gestalten. Da kommt man nicht mehr im schönen Messgewand mit Christusmongramm, sondern nur noch in kartoffelsackartiger Kutte und schmalstmöglicher Stola (am besten Batik). Da wird kein Weihrauch mehr verwendet. Da werden die liturgischen Gesten auf ein Minimum reduziert. Da bringt man selbstgebastelte Gebetchen an, die sich in keinem Schott nachschlagen lassen. Da wird kein Agnus Dei mehr gebetet, sondern irgendein liebliches Friedensliedchen gesungen. Da soll man zu Beginn der Messe seinem Sitznachbarn die Hand schütteln und sich vorstellen. Da wird plötzlich statt der Lesung Theater gespielt, oder es wird nicht die vorgeschriebene Lesung genommen, sondern irgendein Text aus irgendeinem literarischen Werk gelesen. Da kann ich als Schwerhörige gar nicht mehr an der Messe partizipieren.

Für mich ist die Heilige Messe kein Event, wo man sich selbst verwirklichen kann. Für mich ist die Heilige Messe ein Ort der Gottesbegegnung. Sie ist ein Stück Himmel auf Erden. In einer würdevoll gefeierten Heiligen Messe treten wir Menschen zurück und Gott tritt hervor. Wenn allerdings in der Heiligen Messe Theater gespielt wird oder irgendwelche selbtgebastelten Gebetchen verwendet werden, funktioniert das nicht mehr, weil dann der Mensch zu stark hervortritt und Gott den Platz streitig macht.

Bei den Messgewändern verhält es sich übrigens ähnlich. Wenn der Priester ein schönes Messgewand trägt (vielleicht sogar mit Christusmonogramm oder Lamm Gottes), dann kann ich durch das Gewand hindurch auf Gott schauen. Das Gewand ist der Schlüssel oder das Fenster zum Himmel. Der Priester tritt zurück und Gott tritt hervor. Wenn der Priester nur eine Kutte trägt, funktioniert das nicht. Das ist dann quasi ein milchiges Fenster, durch das man nicht hindurchschauen kann.