Die Bilder, die auf dem Hungertuch abgebildet sind, wurden von Kindern des katholischen Kinderhauses St. Johannes Tübingen gemalt. Sie haben sich im Kindergarten mit dem Kreuzweg Jesu beschäftigt.
Das Foto rechts unten zeigt den Altarraum von St. Johannes. Das Kreuz über dem Altar ist mit diesem Fastentuch verhängt worden.
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Trotzdem stehe ich ein bisschen auf dem Schlauch. Irgenwie entsteht bei mir der Eindruck, dass hier sozusagen der Schrecken des Kreuzes in bunte Kinderbilder verpackt und somit verharmlost werden soll.
Sicher ist es so, dass wir Christen den Karfreitag im Lichte von Ostern sehen und dass im Blick des Glaubens das Kreuz eben nicht mehr ein Zeichen des Schreckens, sondern ein Zeichen der Erlösung ist.
Dennoch ist da am Karfreitag zunächst einmal das Leiden und der Tod Jesu. Durch die Auferstehung wird das Leid verwandelt, aber es wird dadurch ja nicht weniger schlimm. Da ist also zunächst das Dunkel und auch der Schrecken. Das Kreuz ist eben auch ein Zeichen, das irritiert.
Ich frage mich, ob man dem Kreuz nicht seine irritierende Wirkung auch lassen sollte. Joseph Ratzinger hat einmal in Bezug auf Martin Luther gesagt, dass der Mensch zunächst einmal auch über sich erschrecken muss, bevor er zu Gott finden kann. (Vgl. Joseph Ratzinger: Salz der Erde, München 2007, S. 28.)

Das Hoffnungsvolle des Kreuzes liegt aus meiner Sicht nicht darin, dass das Leiden schnell von der Auferstehung abgelöst wird. Der hoffnungsvolle Aspekt des Kreuzes liegt darin, dass Jesus am Karfreitag in den tiefsten Abgrund der menschlichen Existenz hineingegangen ist und so das Leid und den Tod von innen her aufgebrochen hat.
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