Jasna Góra

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Freitag, 2. Oktober 2015

"Und was sagen die Kardinäle Lenin und Engels?"

Auf einer polnischen facebook-Seite wurde einmal eine Interviewäußerung von Reinhard Kardinal Marx gepostet (in polnischer Übersetzung natürlich). Es ging in dieser Äußerung um die Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zum Kommunionempfang, die von Kardinal Marx befürwortet wurde.

Ein polnischer facebook-Nutzer schrieb darunter: "Und was sagen die Kardinäle Lenin und Engels?" Sicher, dieser Kalauer mit dem Nachnamen ist irgendwie auch ein bisschen billig, aber ich habe trotzdem in mich hineingekichert. Die Frage "Und was sagen die Kardinäle Lenin und Engels?" stellen Kardinal Marx (oder zumindest seine Äußerungen) natürlich in eine bestimmte politische Ecke (und dieses In-eine-bestimme-Ecke-stellen ist ja auch nicht unproblematisch). Da es die Kardinäle Lenin und Engels aber gar nicht gab, macht die Frage ja auch irgendwie deutlich, dass man die Äußerungen des Kardinals nicht weiter ernst nehmen muss.

Genau deswegen war diese Frage das erste, was mir einfiel, als ich von der Pressekonferenz hörte, bei der Kardinal Marx im Grunde genommen sagte, katholische Blogger seien blöde.

Man verstehe mich nicht falsch, ich möchte gerne in Achtung über unsere Oberhirten sprechen. Zumal ich aus der Erzdiözese Paderborn komme, von eben jenem Reinhard Marx gefirmt wurde und ich damals von seiner Wortgewalt (er predigte frei zu einem Thema, das wir ihm vorgegeben hatten) sowie von seiner "Volksnähe" (er kann bzw. konnte doch sehr gut auf die Menschen zugehen) beeindruckt war.

Was mich an der Aussage stört, ist auch weniger der Inhalt, sondern die für deutsche Bischöfe doch sehr typische Defensivität gegenüber den Medienschaffenden. Im Grunde genommen lässt sich hier mal wieder ein Bischof von einem Journalisten vorführen. Der Bloggerkollege von Huhn meets Ei hat dazu einen sehr differenzierten und treffenden Post verfasst.

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