Jasna Góra

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Montag, 15. Dezember 2014

Erbsünde

Gestern abend saß ich in geselliger Runde mit evangelischen Glaubensgeschwistern.
Irgendwie kam das Gespräch dann auf das Dogma der Unbefleckten Empfängnis und dadurch dann auf die Erbsünde. Zwei Kollegen überlegten, wie sich die (Erb-)Sünde vererbt.
Ich habe nicht viel verstanden (vielleicht war das auch besser so), konnte aber doch heraushören, dass die beiden Herren das Konzept von der Erbsünde lächerlich finden.

Wie sich Erbsünde vererbt, weiß ich jetzt auch nicht. Aus meiner Sicht ist das auch gar nicht erklärungsbedürftig. Wenn ich mich in der Welt so umschaue und sehe, wie unheil sie oft ist, dann ist es für mich völlig klar, dass es die Erbsünde gibt.

Leider habe ich jetzt so auf die Schnelle das Zitat nicht gefunden, ich weiß aber, das Jan Roß in seiner Biographie über Johannes Paul II. an einer Stelle sinngemäß schreibt, dass die Lehre von der Erbsünde die einzige sinnvolle Erklärung für die Schrecken des 20. Jahrhunderts sei. Und das schreibt einer, der sich selbst als Agnostiker bezeichnet.

Ich finde, das hat Jan Roß schön gesagt. Ich selbst setzte mich in meiner Dissertation mit den Schrecken des 20. Jahrhunderts auseinander. Diese Beschäftigung hat mir nächtelange Albträume, Depressionen und Angststörungen beschert (wobei letzteres natürlich auch daran liegt, dass ich ohnehin eine eher labile psychische Gesundheit habe). Jedenfalls habe ich aber auf diese Weise die Sache mit der Erbsünde noch einmal ganz neu verstanden: Da sind vor mehr als 70 Jahren grausame Verbrechen verübt worden, und das Unheil, das so in die Welt gekommen ist, holt uns heute immer noch ein.

Und ich habe an dieser Stelle auch noch einmal ganz neu verstanden, welche Gnade sich hinter dem Begriff "Sühne" verbirgt.

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